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Queen Elisabeth II ist gestorben. Vor wenigen Stunden hatte sie noch die neue britische Premierministerin empfangen und war offensichtlich standhaft bis zum letzten Atemzug. Königin Elisabeth II von England und Nordirland regierte über 70 Jahre. In diesem Beitrag geht es darum, was Konzernchefs von dieser beeindruckenden Frau lernen können.

Eins vorweg: Ich mag Vorstände von Weltkonzernen. Ich mag auch Vorstände von kleineren Konzernen. Ich sage nicht, dass Konzernchefs den modernen Hochadel darstellen und es ihnen egal ist, für welchen Konzern sie arbeiten. Ich sage auch nicht, dass Konzernchefs Prostituierte der Aktionäre sind und es ihnen vollkommen egal ist, was auf der Welt passiert, solange sie anständig dafür bezahlt werden.

Ich sage nur, dass Konzernchefs und Vorstände von Weltkonzernen sehr viel von Königin Elisabeth II lernen können. Hier sind vier Beispiele:

1.) Königin Elisabeth II war länger an der Macht als jeder Konzernchef es jemals sein wird

Über 70 Jahre waren es insgesamt. Sieben Jahrzehnte, in denen sie Unmengen an anderen Staatsoberhäuptern kommen und gehen sah. Sie bewies in schweren Zeiten stets Stärke und verlor niemals die Fassung. Ihr gesellschaftliches Protokoll orientierte sich an einer Tradition, die sich über Jahrhunderte bewährt hatte. Sie musste weder jemandem gefallen, noch jemandem etwas beweisen. Sie war einfach die Queen – sie war eine eigene Marke. Sie war zu jeder Zeit Englands Sicherheit. Sie war ein Garant für Würde. Queen Elisabeth II hat Weltgeschichte geschrieben und man wird sich an sie erinnern, als die letzte echte Monarchin, die unsere Welt erlebt hat.

Wofür stehen Sie als Konzernchef? Was verbinden die Menschen mit Ihnen, wenn Sie Ihren Namen hören? Woran wird man sich erinnern, wenn man in 100 Jahren an Sie denkt? Wenn man in 100 Jahren an Sie denkt.

2.) Königin Elisabeth II hatte ihre Prinzipien

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie sehr Königin Elisabeth II kritisiert wurde, weil sie Diana Spencer kein Staatsbegräbnis zugestand. Die Queen hatte ihre Prinzipien. Davon wich sie niemals ab, auch nicht, wenn jemand, der einmal zum Königshaus gehörte, in der Bevölkerung sehr beliebt war. Sie tat das, was aus ihrer Sicht richtig war, nicht das, was ihr angenehm war oder der Wille des Volkes.

Wann haben Sie als Vorstand eines Weltkonzerns das letzte Mal eine Entscheidung getroffen, von denen die Aktionäre nicht begeistert waren und sind sich trotzdem treu geblieben? Führen Sie den Konzern, weil sie an die Konzernphilosophie glauben und jeden Morgen beim Aufwachsen spüren, dass Sie das Richtige tun? Oder haben Sie hin und wieder das Gefühl, dass Sie manche Entscheidungen ohne Aktionäre im Nacken anders getroffen hätten?

3.) Königin Elisabeth II dachte über ihre eigene Lebensspanne hinaus

Das ist die große Stärke der Herrscher. Hoffen wir, dass Charles jetzt nicht anfängt, ein moderner König zu werden, denn dann würde er das Erbe seiner Mutter sterben lassen und damit die Monarchie. Menschen, die nur bis zu ihrem eigenen Lebensende (oder bis zur Rente) denken, treffen einfach andere Entscheidungen, als Menschen, die über die eigene Sterblichkeit hinaus planen. Die Gedanken sind einfach andere.

Fragen Sie doch einmal Ihre Kollegen bei der nächsten Aufsichtsratssitzung, wo sie das Unternehmen in 500 Jahren sehen. Wenn daraus ein ernsthaftes Gedankenspiel erwächst, dann werden Sie feststellen, dass manche Entscheidungen, gar nicht mehr getroffen werden können, weil ihre Wirkung den Zeitraum nicht überleben würden. Ihre Entscheidungen werden dann nachhaltiger und durchdachter sein.

4.) Königin Elisabeth II war eine Frau

Das an sich qualifiziert sie zunächst zu gar nichts, hilft aber die weiblichen Gemüter zu beruhigen, die ständig über Gleichberechtigung und Chancengleichheit lamentieren. Wir brauchen weder eine Frauenquote, noch eine Gleichstellungsbeauftragte oder eine Gendersprache. Wir brauchen einfach Menschen in verantwortlichen Positionen – egal ob biologisch männlich oder weiblich – die den Biss, das Durchhaltevermögen, die Disziplin und den Anstand einer Königin Elisabeth II haben.

Dann müssen Sie nicht durch Talkshows oder Kolumnen auf sich aufmerksam machen, sondern Sie werden durch Ihr Auftreten und durch Ihre Ausstrahlung die Menschen von sich und für das, wofür Sie stehen begeistern.

Wenn Sie bereit sind, so hart an sich zu arbeiten wie es Königin Elisabeth II – unsere Queen – getan hat, dann – und nur dann – gehören Sie an die Spitze eines Weltkonzerns.

Viel Glück.