Wer schreibt bleibt ... zurück
Wann warst du das letzte Mal auf einem Seminar? Ich glaube jeder, der Unternehmer oder Führungskraft in gehobener Position kennt diese Weiterbildungsveranstaltungen und diese Seminarmappen, die man dazu als Handout oder Gedächtnisstütze angeboten bekommt.
Du kennst diese Power-Point Präsentationen, die vom Redner abgelesen werden. Du kennst die interaktiven Rollenspiele auf der Bühne. Du kennst diese Tschakka-Elemente, die den Menschen helfen sollen, begeistert zu sein. Vieles von dem, was dort vorne auf der Bühne gemacht wird, hat tatsächlich auch Hand und Fuß.
Es gibt mittlerweile immer mehr Firmentrainings und Speaker schießen wie Pilz aus dem Boden. Wenn ein Coach oder Trainer kein Coach und kein Trainer mehr sein möchte oder als Coach und Trainer wenig Erfolg hatte, dann wird er eben Speaker und holt sich dann im Idealfall ganz viele Leute in einen großen Saal, motiviert sie und redet ihnen ein, dass ihr Leben jetzt auf wunderbare Art anders wird.
Das ist die eine Form der Batnkung, die oftmals mehr auf Entertainment als auf Nachhaltigkeit setzt. Die andere Seite sind qualifizierte Weiterbildungen, Lehrgänge, Onlinekurse oder Zusatzstudien. Auch hier verbringen Führungskräfte und Unternehmer Unmengen an Zeit, um sich den Lernstoff zu merken, und um auch hier das meiste recht bals wieder zu vergessen.
Auf diese Art und Weise verschwendest du viel Zeit und Geld, um dir Wissen durchzulesen, das du nicht in die Umsetzung bekommst, weil du noch nicht wie ein Erwachsener lernst!
Du wendest immer noch die Lerntechniken aus der Schule und dem Studium an und das ist in der Erwachsenenbildung fatal. Es kostet dich ein Vermögen und bringt am Ende nur einen Bruchteil des Möglichen. Das mulitipliziert auf alle betroffenen Mitarbeiter führt zu einer Summe, die locker ausreichen würde, um ein funktionierendes Handynetz zwischen Frankfurt und Mainz aufzubauen.
Doch leider ist noch nicht bei jedem angekommen, wie das Gehirn überhaupt lernt. Das reine Entertainment oder reine Druckbetankung mit Informationen funktioniert beim menschlichen Gehirn ganz einfach nicht.
Doch wir lehnen uns wie immer entspannt zurück und flüchten uns in die Ausrede, dass wir das ja schon immer so gemacht haben, und dass es doch alle so machen und so weiter.
Wenn nun jemand beispielsweise in einem solchen Vortrag nicht mitschreibt oder bei den Tschakka-Übungen die Teilnahme verweigert, dann wird er gleich als nicht motiviert oder als nicht ernsthaft interessiert abgestempelt.
Man wird durch die Gruppe und auch durch den Speaker so ein bisschen isoliert und in kleineren Gruppen, in den man tatsächlich die Menschen auch noch individuell mit Namen kennt, ist es sogar äußerst verpönt, im Rahmen eines Workshops oder Seminars die Augen zu schließen, weil der Dozent oder Trainer sich dann nicht ausreichend wertgeschätzt fühlt.
Im Schulunterricht sind kleine Gimmicks, die man in den Fingern hält oder Dufteier und ähnliches, oftmals auch verboten bzw. unerwünscht, aber es geht hier nicht um das Wohlbefinden des Lehrers, Trainers, Speakers oder Coaches, sondern es geht einzig und allein um das Ergebnis, das du am Ende als Teilnehmer hast.
Wie könnte nun Erwachsenebildung bei einem Firmenvortrag aussehen?
Wenn du jetzt an einem Vortrag teilnimmst, dann kann es helfen, wenn du das, was du auf der Bühne hörst oder bei diesem Workshop anstatt auf einem Blatt oder einem iPad, einem Smart-Board oder deinem Telefon abzulegen, es direkt in deinem Gehirn ablegst.
Warum sollst du einen Umweg gehen. Warum soll zuerst irgendwas auf ein Blatt schreiben, das du sowieso nie wieder in die Hand nimmst? Wie viele Seminarunterlagen, Erfolgstagebücher, Dankbarkeitsbücher und Planungshefte haben wir in unserem Leben schon geschrieben, die wir nie wieder in die Hand genommen haben. Ich denke auch an die Schulhefte von früher und sogar Bilderalben, die wir massenhaft in unserem Keller archiviert haben. Wir halten den Moment nicht nur auf Papier fest, sondern mittlerweile sogar digital, um in der Zukunft darauf zurückgreifen zu können.
Tun es aber nicht.
Während ich diesen Beitrag verfasse, laufe ich an meinem Bücherregal vorbei. Dort stand früher eine Brockhaus Enzyklopädie mit 24 Bänden, die kein Mensch benutzte, aber sie sah einfach schick aus. Ein hübsches Dekoteil hier in meinem Bücherregal und ich freute mich jedes Mal, wenn ich sie sah.Heute stehen in meinem Bücherregal nur noch Bücher, die ich mir für dieses Jahr auf die Leseliste gesetzt habe oder solche, die ich kürlich gelesen habe und deren Inhalt ich aktuell in meinem Alltag umsetze.
Wie man Fachbücher richtig liest, soll Thema eines anderen Beitrags werden.
Doch wie ist das bei so einem Seminar, für das du vielleicht sogar sehr viel Geld bezahlt hast und von dem du dir erhoffst, dass es dich beruflich persönlich, vielleicht sogar finanziell weiterbringt. Warum solltest du um das, was bei diesem Seminar präsentiert wird, zum Merken auf eine Art und Weise zurückgreifen wollen, die einfach nicht funktioniert?
Du kennst diesen Spruch, wenn du etwas tust, das nicht funktioniert, dann wird es nicht besser indem du es ständig wiederholst.
Etwas ständig zu wiederholen, was nicht funktioniert, ist ein Zeichen von Torheit.
Auf meinem Schreibtisch steht zum Beispiel eine Useless Box – eine unnötige Kiste, auf der „Don’t Touch“ steht – das ist Englisch für „nicht berühren“. Wenn ich den Hebel der Kiste hochlege, dann geht die Kiste auf und es kommt eine kleine Stoffkatze raus, um den Hebel wieder runterzudrücken und den Deckel zu schließen. Es ist völlig egal, wie oft ich das wiederhole. Jedes Mal kommt die kleine Katze raus und schaltete schließt den Deckel.
Wenn ich Menschen im Mentoring habe, die mir erzählen, dass sie irgendwelche Dinge tun, die sie nicht weiterbringen oder nicht tun, obwohl sie es sollten, dann lasse ich sie öfter mal an dieser Kiste das Knöpfchen betätigen und es ist faszinierend, wie oft manche Leute dieses Knöpfchen betätigen, bis sie verstehen das das Ergebnis immer gleichbleibt.
Sie sind fasziniert von den unterschiedlichen Arten, mit den diese kleine Katze diesen Hebel wieder zurückschiebt.
Also für das nächste Seminar, bei dem du tatsächlich den Anspruch hast, irgendetwas davon im Nachhinein zu behalten, bekommst du von mir jetzt mal drei hilfreiche Tipps:
1.) Lass dein Handy zu Hause, denn die Menschen, mit denen du dich unterhalten möchtest, sind beim Seminar. Falls du es nicht zuhause lassen kannst, lass es vielleicht im Auto oder lass das Handy zumindest aus, weil die Körperhaltung, die du einnimmst, wenn du dein Handy verwendest deinem Gehirn signalisiert, dass du schlecht drauf bist.
2.) Benutze Ablagesysteme im Gehirn, d. h. merke dir das, was bei dem Vortrag gesagt wird, indem du es direkt mit etwas verbindest, das dir bekannt vorkommt. Diese Ablagesysteme kennst du aus meinem Buch SPEEDLEARNING – die Erfolgstechniken
3.) Beschäftige deine Finger mit irgendetwas. Ich benutze gerne ein Komboloi – das ist eine kleine griechische Perlenkette, die man als Spielzeug verwendet. Erwachsene Männer in Griechenland spielen den ganzen Tag mit diesem Teil, weil es entspannt und beruhigt. Das reduziert den Stress in deinem ganzen Körper.
So, das wäre alles für den Moment und denke immer daran:
Lernen ist wie das Blütenpollen sammeln einer Biene – das Ziel ist keine Blütenpollensammlung. Das Ziel ist Honig.
Also ist dein Ziel auch keine Sammlung von Notizen, sondern das gewünschte Ergebnis.
Außerdem ist Wissen ohne Umsetzung unnötiger Ballast!
Lerne von jetzt an wie ein Erwachsener – ich zeige dir wie: