Wenn du hier einen Kaffee willst, dann musst du Englisch sprechen
Markus rief mich aus Südtirol an: „Gibst du mir eine Garantie, dass ich Englisch sprechen kann, wenn ich dein Mentoring buche?“
Wie immer gab es eine Garantie – unter der Voraussetzung, dass er das tut, was ich ihm sage. Und so kam er zu mir. Motiviert bis unter die Kopfhaut und gewohnt, tagtäglich maximale Leistung zu bringen.
Wir einigten uns auf einige Regeln, darunter kein Alkohol oder Drogen, keine Kommunikation per E-Mail oder Telefon auf Deutsch, keine Fragen stellen, sondern machen was ich sage und vor allem: Vertrauen in das eigene Gehirn.
Wir legten direkt los. Marklus sollte zwei Wochen nach unserem Treffen in Las Vegas vor mehreren Tausend Menschen über seine beruflichen Erfolge erzählen. Er war Vollblutnetworker und in seinen Adern floss der Kaffee, der ihn erfolgreich gemacht hatte.
Als Südtiroler hatte er Italienisch und Deutsch in der Schule gelernt. Englisch war bis dato kein Thema gewesen. Bislang hatte er immer seine Übersetzer dabei, doch jetzt wollte er international noch mehr durchstarten.
Ich zeigte ihm zunächst, wie er seine Produkte präsentieren und den Marketingplan präsentieren konnte. Sobald er diese Aufgaben gemeistert hatte, ging es an die Feinheiten. Festigung des Lernstoffs während der Nacht.
Markus bat alle Mitarbeiter im Hotel, sich ausschließlich auf Englisch mit ihm zu unterhalten. Nachts ließ er zunächst das Audiomaterial zum Schlaftraining auf sich wirken und schaltete dann CNN im Fernsehen an. Am nächsten Morgen kam er und hatte das Gefühl, durch die Hölle gegangen zu sein.
Ein paar Übungen zur Entspannung brachten ihn wieder in die Spur und die Präsentationen vom Vortag funktionierten hervorragend.
Nun ging es um die kleinen Fallstricke, die einem Muttersprachler oder Geschäftspartner gerne stellen. Was tun, wenn dich jemand herausfordert oder provozieren will? Wie reagiert man am besten, wenn der Gesprächspartner in Slang verfällt oder anderweitig Dominanz austrahlen möchte?
Markus verstand worum es ging, perfektionierte seine Performance mit dem zusätzlichen Trainingsmaterial bis zu seiner Abreise und begeisterte die Massen von der Bühne aus auf Englisch.
Auf dem Rückflug passierte es dann. Es gab einen Zwischenstopp am Flughafen in Florida und Markus wollte einen Kaffee trinken. Südtiroler sind genügsam. Ein schwarzer Kaffee und die Welt ist in Ordnung. An diesem Flughafen gab es keinen schwarzen Kaffee, sondern nur Cream Frappuccino, Caramel Macchiato, White Chocolate Mocha oder andere exotische Getränke, welche von der Bedienung sehr schnell und undeutlich ausgezählt wurden.
Markus bat die nette Barrista, etwas langsamer zu sprechen und da passierte es:
Die junge Dame antwortete ihm: „Wenn du bei uns einen Kaffee bestellen willst, dann musst du Englisch können!“
Markus beschrieb mir bei unserem nächsten Treffen, dass er genau so reagiert hatte, wie wir es trainiert hatten. Nämlich so:
„Do you speak German?“
„Nope.“
„Do you speak Italian?“
„No.“
„You see, I speak German and I speak Italian. And for people like you, I am learning English. So now, repeat slowly or I will buy this café and fire you!“
Anschließend war die junge Dame sehr handzahm und schaffte es tatsächlich, ihm einen schwarzen Kaffee zuzubereiten.
So ein Mentoring ist genau das was du suchst?
Dann lass uns reden!